Umfrage 

zum Bürgerrat Klima
Mittwoch, 23.02.22

Umfrage: Großteil der Bevölkerung steht hinter Bürgerrat Klima

Im Juni 2021 veröffentlichte der Bürgerrat Klima – ein zufällig ausgeloster Querschnitt der deutschen Bevölkerung – seine Empfehlungen für die deutsche Klimapolitik. Eine wissenschaftliche Studie der Uni Erfurt kam im September zu dem Ergebnis, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung hinter den Empfehlungen steht. Bereits vor Ende des Bürgerrats hatte der Trägerverein BürgerBegehren Klimaschutz e.V. eine forsa-Umfrage in Auftrag gegeben. Sie ergab, dass sich rund 80% der Deutschen wünschen, dass die Bundesregierung die Vorschläge des Bürgerrats als Orientierungshilfe verwendet. Wir fassen beide Umfragen hier auf einen Blick für Sie zusammen.

Die forsa-Umfrage: 80% der Deutschen finden, die Bundesregierung sollte die Empfehlungen des Bürgerrat Klima als Orientierungshilfe nutzen 

Die Studie erklärte den Befragten zu Beginn, was ein Bürgerrat generell und der Bürgerrat Klima im Besonderen ist. Daraufhin wurden sie gefragt: „Sollte die nächste Bundesregierung die Vorschläge des Klima-Bürgerrates als Orientierungshilfe verwenden - auf jeden Fall, eher ja, eher nicht oder auf keinen Fall?“ Knapp 80% der Befragten antworteten zustimmend. Die zustimmende Mehrheit war durchgehend vorhanden – gleich bspw. wie alt sie waren oder welche Partei die Befragten bevorzugten. Dieses repräsentative Ergebnis zeigt, dass die Deutschen dem Verfahren des Bürgerrats vertrauen.  
Studie aus Erfurt ermittelt große Mehrheit hinter Empfehlungen des Bürgerrat Klima 

Prof. Dr. Betsch sowie Kolleginnen und Kollegen der Universität Erfurt untersuchten in ihrer Studie PHAASE (Planetary Health Action Acceptance Study Erfurt) die Bewertung der Bevölkerung zu den Empfehlungen des Bürgerrat Klima. Die Empfehlungen sind in vier Handlungsfelder gegliedert: Energie, Mobilität, Ernährung sowie Gebäude und Wärme. Zusätzlich waren Leitsätze und Instrumente für Klimaschutzmaßnahmen durch den Bürgerrat formuliert worden. Die Forschenden fanden: Die Leitsätze und viele der Maßnahmen sind von einem Großteil sehr gut akzeptiert. Zwei Drittel möchten, dass die Politik die Empfehlungen umsetzt.

Besonders befragte Personen, die ein Risiko für ihre Gesundheit bspw. durch Luft- und Wasserverschmutzung oder die Ausbreitung von Krankheiten durch die Klimakrise wahrnahmen, befürworten die Maßnahmen stärker. Dabei sind einige Maßnahmen, wie bspw. die Verlängerung der Garantie von Elektrogeräten, günstigerer Nahverkehr sowie die Reduktion der Verschwendung von Lebensmitteln mit ca. 80 % Zustimmung besonders beliebt.

Maßnahmen, die häufig in den Medien thematisiert wurden, erhalten eine niedrigere Zustimmung, wie autonomes Fahren oder die Einführung einer City-Maut. Die Forschenden vermuten, dass die öffentlichen Debatten sowohl differenziertere Urteile erlauben als auch zu einer Polarisierung beitragen können.
Insbesondere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden als Quelle des Vertrauens zum richtigen Umgang mit der Klimakrise gesehen. Menschen, die ein stärkeres Vertrauen in die Wissenschaft hatten, stimmten den Bürgerrats-Empfehlungen eher zu. Aus diesem Grund schlagen die Forschenden vor, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Vertrauenspersonen wichtige Informationen zur Klimakrise und deren Bewältigung in verständlicher Sprache vermitteln sollen.

Befragte Personen, die klimamüde sind – das bedeutet, die ihre Motivation zur Bekämpfung der Klimakrise verloren haben und/oder nicht mehr über die Klimakrise sprechen wollen - akzeptierten die vorgeschlagenen Maßnahmen weniger stark.

Schließlich schlussfolgern die Forschenden durch ihre Ergebnisse: Wer gut informiert ist, spricht sich auch für mehr Klimaschutz aus. Die breite Bevölkerung ist eher dazu bereit, Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen, wenn Menschen miteinbezogen werden, die ihnen ähnlich sind. Sie empfehlen deshalb, bei strittigen Vorhaben im Bereich Klimaschutz partizipative Maßnahmen zu nutzen.

Zusammengefasst sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie: 

  • Die vom Bürgerrat Klima erarbeiteten Leitsätze und viele der Maßnahmen sind von der Mehrheit der Bevölkerung sehr gut akzeptiert.
  • Zwei Drittel möchten, dass die Politik die Empfehlungen umsetzt.
  • Wer gut informiert ist, spricht sich auch für mehr Klimaschutz aus.
  • Die breite Bevölkerung ist eher dazu bereit, Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen, wenn Menschen miteinbezogen werden, die ihnen ähnlich sind.
  • Wer die Risiken sieht, die die Klimakrise für die eigene Gesundheit bedeutet, steht stärker hinter den Maßnahmen.
  • Menschen, die erschöpft waren, über das Klima zu sprechen oder gegen die Klimakrise zu kämpfen, äußerten eine geringere Zustimmung für die Maßnahmen.
  • Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollten als Vertrauenspersonen wichtige Informationen zur Klimakrise und deren Bewältigung vermitteln.

Hier finden Sie die beiden Befragungen zum Download:
PHA2SE.pdf
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Ergebnisbericht_Bürgerrat Klima_forsa.pdf
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