Rückblick:

Die Zufallsauswahl
für den Bürgerrat Klima
Donnerstag, 17.02.22

Für alle Teilnehmenden des Bürgerrat Klima begann die Reise gleich: mit einem Anruf!

Am 17.02.2021 – heute vor genau einem Jahr – beginnt die telefonische Auslosung, die per Los darüber entscheidet, wer am Bürgerrat Klima teilnehmen wird. Über 15750 Nummern werden kontaktiert, um eine Anzahl von 160 Teilnehmenden zu erreichen, die ein repräsentatives Mini-Deutschland abbilden sollen. Doch die Reaktionen auf den allerersten Anruf fallen sehr unterschiedlich aus. Kuriose, zweifelnde und auch mutmachende Reaktionen der Teilnehmenden haben wir hier gesammelt.

Frau Holler reichte das Telefon bei diesem ungewöhnlichen Anruf sofort an ihren Mann weiter - es ginge wohl um eine Umfrage. Er sagte: „Wenn Sie Geld von mir haben wollen, können Sie gleich wieder auflegen“. Statt Geld auszugeben, erhielt er das Angebot, beim ersten deutschen Bürgerrat Klima mitzuwirken. Er sagte zu und vertrat nach 12 Sitzungen und über 50 Stunden Diskussion sogar die Teilnehmenden des Bürgerrat Klima Anfang des Jahres in der WDR-Sendung „hier und heute“.

Ähnliche Geschichte gibt es viele. Denn wer rechnet mit einem Anruf für ein bundesweites Beteiligungsformat? Die anfängliche Skepsis und Sorge vor Gewinnspielen, Umfragen und Waschmaschinen groß. Doch im Laufe des Gespräches war vielen schnell klar: hier geht es um mehr! Nämlich um die Beteiligung von Bürger:innen an politischen Entscheidungsprozessen und natürlich um Klimaschutz.

"Da will mir jemand eine Waschmaschine andrehen!"

Auch Seher Cemen aus Berlin war anfangs skeptisch: „Da wollte ich eigentlich gleich wieder auflegen, weil ich dachte, da will mir jemand eine Waschmaschine andrehen. Aber die Dame am Telefon klang sehr seriös und ehrlich. Dann habe ich noch eine sehr gute, informative E-Mail bekommen und begriffen, dass das kein Betrug oder Quatsch ist.“

Sarah Klysch konnte es kaum fassen, das Glück und den Zufall auf ihrer Seite gehabt zu haben: „Dass ich da durch Zufall Teil davon geworden bin. Ich meine, eine von 80 Millionen unter diesen 160. Das ist schon echt krass.“ Schließlich musste per Zufallsgenerator ihre Telefonnummer erst einmal in den Pool von 5000 Zahlenkombinationen geraten. Die Interessierten erhielten dann Fragebögen, au denen dann die finalen Teilnehmenden ausgelost wurden. Geachtet wurde dabei darauf, dass die Bevölkerung Deutschlands im Kleinen abgebildet wird. Dabei berücksichtigt wurden die Kategorien Alter, Geschlecht, Wohnort, Größe des Wohnorts, Interesse am Klimaschutz und Migrationshintergrund.
"Im ersten Moment dachte ich, das ist eine Abo-Falle"

Bei Adnan Arslan war die erste Reaktion ganz ähnlich: "Ganz ehrlich, im ersten Moment dachte ich, das ist eine Abo-Falle oder sowas. Von 80 Millionen soll ich unter den 160 sein, die sie zufällig aussuchen? Das habe ich nicht geglaubt." Der Fertigungssteuerer aus Velbert in Nordrhein-Westfalen ergänzt: „Wir haben im Hochhaus gelebt. Meine Nachbarn waren arabischer oder türkischer Abstammung. Deutsche Freunde konnten wir gar nicht viele haben, weil nicht viele da waren. Ich hätte niemals gedacht, dass ich bei so etwas mitmachen darf. Allein beim Wählen, wir durften nicht mitwählen. Und jetzt dabei zu sein, das ist schon auch einmalig in unserer Familie", sagt Arslan.

Mareike Menneckemeyer aus Mittelfranken ist gerade mit ihren Kindern beim Spielen beschäftigt als sie der Anruf erreicht. Sie hat zwar keine Hand frei, aber hört immerhin mit einem Ohr zu. „Wir Bürger:innen werden gehört – endlich“, sagt sich Menneckemeyer und fängt an zu recherchieren. Auch sie landete schlussendlich in der finalen Gruppe der 160 Bürgerrät:innen und präsentierte zusammen mit Adnan Arslan am Ende sogar die Ergebnisse der Öffentlichkeit. Ihr wichtiger Beitrag bei der Pressekonferenz zu den finale Ergebnissen ist hier zu sehen.

"Was ist überhaupt ein Bürgerrat? Ist das auch seriös? Bin ich dem gewachsen? Ich bin doch gar nicht mehr politisch aktiv!‘ Viele Gedanken machte sich Ulrike Böhm, als sie ihren ersten Anruf erhielt. „Die Idee, einen Empfehlungskatalog an die Bundesregierung mit 160 Menschen zu diskutieren, fand ich irgendwie ganz furchtbar. Weil ich dachte, was habe ich denn da schon zu sagen?" Rückblickend ist sehr glücklich über die Chance und sagt: "Diese Möglichkeit, an einem wichtigen Zukunftsthema mitzuwirken, ist eine echt coole Sache.“

Eine echt coole Sache – das war der Bürgerrat Klima mit Sicherheit. Vielen Dank an alle Mitglieder – denn jede:r einzelne von ihnen hat einen entscheidenden Beitrag zum finalen Bürgergutachten geleistet!

Alle 160 Teilnehmenden und die Statistik zur Zusammensetzung gibt es hier:

Die Teilnehmenden - Ein Überblick

Cookie-Einstellungen
Der Bürgerrat Klima verwendet Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Diese werden zum Beispiel genutzt, um den Betrieb der Seite zu gewährleisten oder um anonyme Besuchstatistiken zu erfassen. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.
→ Details einblenden
→ Auswahl speichern
Alles auswählen