Ich verstehe den Bürgerrat Klima als Teil dieses gemeinsamen Such- und Lernprozesses. Die Bürgerinnen und Bürger werden Vorschläge und Ideen einbringen und dabei, so hoffe ich, auch über ihre Zweifel und Ängste sprechen. Beides ist wichtig. Denn Veränderungen rufen auch Widerwillen hervor. Und wenn Deutschland die Ziele erreichen will, zu denen es sich 2015 im Klimaabkommen von Paris verpflichtet hat, ist eine große gesellschaftliche Veränderungsbereitschaft vonnöten. Wir werden auf klimaverträglichere Art und Weise unsere Wohnungen heizen, wir werden anders mobil sein oder uns ernähren, um nur einige Beispiele zu nennen.
Die gute Nachricht ist: Wissenschaft und Innovation bieten den Menschen hierfür noch ungeahnte Möglichkeiten. Energie kann man auch ohne Kohle, Öl oder Gas gewinnen. Die Wiederentdeckung der Kreislaufwirtschaft verringert Ressourcenverbrauch und Verschmutzung. Und ich bin mir sicher: In dieser großen Transformation stecken auch große Chancen auf mehr Lebensqualität – nicht zuletzt, indem wir uns klarmachen, was uns eigentlich wirklich wichtig ist und was unserem Leben Sinn gibt.
Im Bürgerrat Klima werden die Bürgerinnen und Bürger nun über Ideen und Lösungen diskutieren. Sie werden abwägen und abstimmen. Mit ihrer Arbeit können und sollen sie die parlamentarische Demokratie und ihre Entscheidungsprozesse nicht ersetzen. Aber sie können Veränderungsbereitschaft ausloten und so vielleicht Entscheidungen ermöglichen, die sonst nicht zustande gekommen wären. Der Bürgerrat kann deutlich machen: Antworten kommen nicht allein von „oben“, sondern auch von „unten“. Zugleich kann er – wie Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble als Schirmherr des Bürgerrats „Deutschlands Rolle in der Welt“ schrieb – das Verständnis für die Vielschichtigkeit demokratischer Entscheidungsprozesse und damit das Prinzip der Repräsentation stärken. In diesem Sinne ist der Bürgerrat Klima – wie die beiden vorherigen – auch Arbeit an der Zukunft unserer Demokratie.
Am Ende kann aus dem Bürgerrat Klima noch etwas Anderes erwachsen, etwas sehr Wichtiges in diesen Zeiten des Umbruchs: eine Hoffnungsgeschichte, die davon erzählt, dass wir uns unsere Zukunft als eine gute Zukunft vorstellen und wir selbst sie handelnd gestalten können.“