Seit Ende Juni ist ja einiges passiert, was den Empfehlungen des Bürgerrats Klima großen Nachdruck verleiht: die tödliche Hitzeglocke über Nordamerika, die verheerenden Waldbrände rund um den Planeten und natürlich die verstörende Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die neue Prognose des Weltklimarats (IPCC) vom August geht davon aus, dass die Erderwärmung schon am Ende dieses Jahrzehnts plus 1,5 Grad erreichen wird – zehn Jahre früher als bisher angenommen. Das heißt: Der menschengemachte Klimawandel verlangt politisches Handeln, nicht irgendwann, sondern so schnell wie möglich. Und deshalb ist es auch gut, dass das Bürgergutachten noch vor der anstehenden Bundestagswahl herauskommt. Seine Empfehlungen sollten helfen, alle Versuche ins Leere laufen zu lassen, Umwelt-, Wirtschafts- und soziale Fragen gegeneinander auszuspielen.
Der Bürgerrat Klima ist in seiner Zusammensetzung ja eine Art „kleines Deutschland“. Dass er seine Leitsätze und Handlungsempfehlungen ganz überwiegend mit großer Mehrheit verabschiedete, hat mich fast ein wenig überrascht. Ich glaube, dies hat auch mit der exzellenten wissenschaftlichen Begleitung der Diskussionen zu tun. Immer wieder haben mir Teilnehmende des Bürgerrats bestätigt, dass sie diese Begleitung als sehr hilfreich empfunden haben. Für mich sind der Arbeitsprozess und die Empfehlungen des Bürgerrats ein starker Beleg dafür, dass die Demokratie sehr wohl in der Lage ist, auch für die komplexen Problemstellungen des Klimawandels sachlich und zeitlich tragfähige Lösungen zu finden!