Gabriel Pelloquin und Felix Nasser

Am Wochenende vom 07. - 09. Januar hat die dritte und letzte Sitzung des Bürgerforums für Klimawandel, Umwelt und Gesundheit der Konferenz zur Zukunft Europas stattgefunden. 200 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger haben sich in einem hybriden Format in Warschau getroffen, um gemeinsam zu diskutieren und 51 Empfehlungen zu erarbeiten. Sie kommen aus der gesamten Europäischen Union und sind in Bezug auf das Geschlecht, das Alter und den sozioökonomischen Hintergrund repräsentativ ausgewählt - ähnlich wie beim Bürgerrat Klima. Um die Jugend stärker einzubinden, besteht ein Drittel der Versammlung aus jungen Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren.

Aufgrund der Erfahrungen mit dem Bürgerrat Klima waren wir eingeladen, den Prozess über die drei Sitzungen zu beobachten. Die Teilnehmenden diskutierten v.a. in Kleingruppen zu verschiedenen Themenbereichen. Dabei wurden alle Sitzungen simultan übersetzt, so dass die Teilnehmenden möglichst frei sprechen konnten. Etliche Teilnehmende waren aufgrund der Pandemie digital zugeschaltet. Trotz vieler Hürden und kleinerer Pannen konnte so den verschiedenen Stimmen die Teilhabe ermöglicht werden.

Es entstanden spannende Diskussionen: Wie soll die Mobilität der Zukunft gestaltet werden? Wie die biologische Vielfalt erhalten bleiben? Welche Lebensmittel sollen produziert und konsumiert werden? Wie sollen die Städte aussehen? Die Empfehlungen sind denen des deutschen Bürgerrat Klima nicht unähnlich: Die Teilnehmenden empfehlen beispielsweise einen Ausbau der Fahrradinfrastruktur (#4), eine Umschichtung von Subventionen hin zu nachhaltiger Landwirtschaft (#12), eine Reduzierung der Massentierhaltung (#16), eine Verlängerung der gesetzlichen Garantie auf Produkte, um deren Lebensdauer zu verlängern (#20) oder einen Ausbau des Schienenverkehrs v.a. für den ländlichen Raum (#36).

Neben dem Forum zu Klimawandel, Umwelt und Gesundheit tagen drei weitere Foren zu folgenden Themen:

• Eine stärkere Wirtschaft, soziale Gerechtigkeit und Beschäftigung/Bildung, Kultur, Jugend und Sport/digitaler Wandel
• Demokratie in Europa/Werte und Rechte, Rechtsstaatlichkeit, Sicherheit
• Die EU in der Welt/Migration

Kommende Woche werden aus den Reihen der Teilnehmenden jedes Forums “Botschafter:innen” in Straßburg die Ergebnisse ihrer jeweiligen Diskussionen vorstellen und mit Personen aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft (sowohl von der EU als auch von nationalen, regionalen und lokalen Behörden) diskutieren.